Musikverein unter Oscarverdacht

Runkeler Musiker spielten beliebte Melodien aus Film und Fernsehen

Oscarverdächtig gut spielte der Musikverein Runkel.	Foto: Klöppel Oscarverdächtig gut spielte der Musikverein Runkel. Foto: Klöppel

The Oscar goes to… Musikverein Runkel», kann man nach einem wieder einmal gelungenen Jahreskonzert am Samstagabend in der Stadthalle nur sagen. Der Saal war wie gewohnt gut besetzt, und es waren in ansprechender Qualität beliebte Melodien der Filmgeschichte zu hören.

Runkel. Was zunächst nur nebensächliche Hintergrundbegleitung für die Handlung sein sollte, entwickelte sich im Laufe der Filmgeschichte immer mehr zu einem eigenständigen Genre, das die letzten Jahrzehnte berühmte Melodien hervorgebracht hat. Da die Auswahl in Runkel von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart reichte, war für jeden Geschmack das Passende dabei. Und die überwiegend junge Musikerschar mit einigen Routiniers war vom neuen Dirigenten Thomas Pravida hervorragend auf diesen Abend eingestimmt worden.

Den Anfang machten aber die Allerjüngsten des Vororchesters unter der Leitung von Elisabeth Staacks, die die Zuhörerschaft mit der «Woodland Ouvertüre» begrüßten. Dem von vielen Rockbands gerne gespielten Stück «Gehirnwäsche» (Brain Stew) folgte mit «Autumn Colours» ein Blick auf die herbstliche Welt. Weiter ging’s mit dem bedrückende Lied «Der Tod und das Mädchen».

Das Jugendorchester, ebenfalls geleitet von Pravida, schloss sich an und führte sich mit hervorragendem amerikanischen Rhythmusgefühl und dem «Soulman» der «Blues Brothers» ein. Herz und Schmerz folgten, als «My Heart will go on» aus «Titanic» angestimmt wurde, mit den Solisten Anna Ahlbach und Hendrick Langer am Alt-Saxophon. Dann wurde es fantasievoll, als ein Medley aus «Herr der Ringe» gespielt wurde. Anschließend gab es noch eine gemischte Nummer mit Sequenzen von «Star Wars» und «Iniana Jones».

Nach der Pause war dann das zum Runkeler Stadtjubiläum gegründete Saxophon-Ensemble «Sax and The City» an der Reihe. Die Melodie «The Pink Panther» von Henry Mancini kennen nicht nur die Kinder, die «Paulchen Panther» im Fernsehen geschaut haben. Um «Rock around the clock» zu kennen, braucht man auch nicht den dazugehörigen amerikanischen Highschool-Film gesehen zu haben. Einen mächtigen Einsatz hatte das Erwachsenen-Blasorchester, das gleich zu Anfang mit «Ben Hur» «das Rennen» eröffnete. Unvergessen bei den Älteren bleibt auch der «Colonel Bogey-Marsch» aus «Die Brücke am Kwai», oder «Tara’s Theme», die Leitmelodie aus «Vom Winde verweht». Genauso unvergessen bei Filmliebhabern werden «Die glorreichen Sieben» bleiben. Als Trompetensolist glänzte Hans Müller.

Derrick und Lindenstraße

Musik gab es außerdem aus «Die Unglaublichen» von Walt Disney (Solistin am Altsoxophon Stephanie Völker) und das heiter stimmende «Always look on the bright side of life» aus Monty Pythons «Das Leben des Brian». Im «TV-Kultabend» gab es ein Wiedersehen mit «Derrick», dem «Traumschiff», der «Lindenstraße» und «Die Schwarzwaldklinik». Ohne Zugabe kamen die Musiker nicht nach Hause. Kurzweilig moderiert wurde der Abend von der Runkeler Antwort auf George Clooney und Halle Berry, Robert Höhler und Petra Haub. Dank sagte Bernhard Jung, Vorsitzender des Musikvereins, ebenso Peter Fluck für die Technik, der Theatergruppe des Jugendwanderbundes «Lahngold» für die Beleuchtung und Manfred Schäfer für die Werbung. rok

Nassauische Neue Presse vom 08. November 2010