Klingende Freundschaft

Nassauische Neue Presse

Pfingstkonzert des Musikvereins Runkel und der Fanfare les Enfants de la Joyeuse

Beim Pfingstkonzert des Musikvereins Runkel und der „Fanfare les Enfants de la Joyeuse“ aus Chatillon St. Jean/Frankreich wurde im Rahmen des 14. Freundschaftstreffens einer aufgeschlossenen Zuhörerschaft Blasmusik vom Feinsten geboten. Beide Orchester zeigten mit einer Auswahl aus ihrem Repertoire die Vielfältigkeit ihrer musikalischen Arbeit.

Runkel. Der Auftakt des Konzertes in der Stadthalle war dem Jugendblasorchester der Gastgeber unter Leitung von Thomas Pravida mit vier Kompositionen vorbehalten. Der Nachwuchs begann mit „Linda’s Samba“ von Larry McKenna, einem Stück, das für eine Stilrichtung der brasilianischen Musik und Tanz steht, das im Ursprungsland mit Ukulelen und kleinen Gitarren beim berühmten Straßenkarneval gespielt wird.
Mit „Thriller“ in einem Arrangement von Robert Longfield blendete das Orchester in die Welt des „King of Pop“ Michel Jackson. Ein mit bisher 110 Millionen Tonträgern verkaufter Popklassiker, dessen Titelsong nach 1982 die Spitze der Charts lange hielt. Der nächste Titel „The Masters take Hollywood“ von James L. Hosay war ein Meisterstück, das sich die Filmwelt eroberte. Mit „Smoke on the Water“ von der britischen Rockband „Deep Purple“ nahm das Jugendorchester seine Zuhörer mit an den Genfer See, an dem 1971 das Studio abbrannte, in dem die Band ihren neuen Titel aufnehmen wollte. Der Rauch, der über dem See schwebte, gab dem Titel den Namen.

Mit der Nationalhymne der französischen Freunde eröffnete das Orchester des Musikvereins seinen Part, in dem es die von John Williams komponierte „Olympic Fanfare and Theme“ folgen ließ, die majestätische Eröffnungsfanfare der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles, die nach einem Zwischenspiel im Hauptteil in einer Zusammenführung beider Themen mit einem furiosen Schluss endet. Im anschließenden Stück, dem von der Bariton-Saxofonistin Andrea Csollány komponierten „Jumbo Rhumba“ hatte der Baritonist Ulrich Ihrig die Gelegenheit, in einem Solo sein Können auf dem Eufonium zu beweisen.

Sechs SolistenDixieland
Mit dem „Original-Dixieland-Concerto“ zeigte das Orchester, dass ihm Jazz und Dixie nicht fremd sind. Gleich sechs Solisten traten in einer Formation aus dem Orchester hervor, dies zu beweisen: Claudia Tobisch (Klarinette), Andreas Hafner (Tenor-Saxofon), Bernhard Jung (Trompete), Marvin Jung (Posaune), Christian Völker (Tuba) und Manfred Schäfer (Schlagzeug).
Als Solistin mit dem Alt-Saxofon wusste Stephanie Völker bei dem Stück „Against all Odds“ von Phil Collins zu gefallen.

Inspiriert von der vorjährigen Konzertreise nach Österreich, haben Dirigent und Orchester die Konzertsuite „Tirol 1809“ von Sepp Tanzer aufgegriffen, die in einem dreisätzigen Tongemälde den berühmten Freiheitskampf der Tiroler am Berg Isel bei Innsbruck nachzeichnet. Die Schlacht der Kämpfer, den mit Gottes Beistand erkämpften Sieg und die Siegesfeier wurden in drei Sätzen mit Trompeten-, Klarinetten- und Flügelhorn-Soli in ein besinnliches bis furioses Tongebilde umgesetzt. Schließlich kam das Orchester auch bei einer gefälligen Blasmusik à la Ernst Mosch an. Und zwar mit dem von Heinz Herrmannsdörfer komponierten „Montana Marsch“, mit dem Musiker und Zuhörer in die Pause entlassen wurden.

Musiker der Fanfare „Les Enfants de la Joyeuse“Im zweiten Teil des Programmes spannte das französische Orchester den Bogen vom Paso Doble „Amora“ von Jay Darling und Y. Ger und der Rumba „Carioca“ von Gus Kahn über die „Italian Polka“ von Sergej Rachmaninow zu den Westernmelodien „Shakleford Banks“ und einer Reise durch den Wilden Westen Amerikas bis zur Pazifikküste mit der Komposition „Oregon“ von Jacob de Haan mit der Begegnung von Cowboys, Indianern und Goldgräbern. In dem Medley „Orfeu Negro“ aus dem Musikfilm von Marcel Camus ließ das Orchester mit den Solisten Joel (Posaune) und Bernard (Trompete) den Mythos von Orpheus und Eurydike aufleben. Mit „Julien Clercs“ Visite im Varieté und dem Swing „Tea for two“ von Vicent Youmans aus dem Kultfilm „Drei Bruchpiloten in Paris“ beendeten die französischen Freunde ihren Part.
One Moment in Time.
Beim gemeinsamen Musizieren der beiden Orchester zum Finale wurde es eng auf der Bühne. Zwischen der von Michael Dumoulin dirigierten Musik zur Olympiade in Seoul 1988 „One Moment in Time“ von Whitney Houston und dem von Thomas Pravida geleiteten flotten Freundschaftsmarsch „San Carlo“ von Oscar Tschuor dankte der Vorsitzende des MV Runkel, Bernhard Jung, den Mitwirkenden sowie den Moderatorinnen Petra Haub, Isabelle Ditter, Julia Platzer, Alexia Nicolas-Brun und Mathilde Blanques-Nadal, die ihren Teil zum guten Gelingen des Freundschaftstreffens beigetragen haben. Weitere Höhepunkt des Treffens waren ein Empfang der Stadt Runkel im Rathaus und am Sonntag ein gut besuchtes Brunnenkonzert auf dem Weilburger Marktplatz.
(Manfred Horz)