Rückkehr zur Normalität nach langer Pause

Musikverein Runkel schaut zurück auf zweites Corona-Jahr und blickt optimistisch in die Zukunft  

Die großen Konzerte waren auch 2021 nicht möglich, doch nach vielen Monaten, in denen an gemeinsames Proben oder gar an Auftritte vor großem Publikum nicht zu denken war, freuten sich die Aktiven den Musikvereins Runkel e.V., im vergangenen Jahr zumindest ein reduziertes Programm spielen zu dürfen.

Blickten im Rahmen der Jahreshauptversammlung zurück auf ein zweites Jahr unter besonderen Bedingungen: der Vorstand des Musikvereins Runkel e.V., hier mit der für langjährige Mitgliedschaft geehrten Kerstin Schoth (3. v.l.).

„Eins ist sicher:“, resümiert Geschäftsführer Christian Völker im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung, „die Freude am Musizieren haben wir auch nach fast acht Monaten Zwangspause nicht verloren!“ Zwar sei der Wunsch, nach dem „Corona-Jahr 2020“ wieder unter normalen Bedingungen musizieren zu können, nicht in Erfüllung gegangen, nichtsdestotrotz seien Veranstaltungen wie das traditionelle „Musik im Hof“, verschiedene Ständchen sowie Platzkonzerte am Kirmeswochenende im vergangenen Jahr ein Schritt zurück in die Normalität gewesen.

Besonderes Highlight und bei Weitem mehr als nur ein Ersatz für das ausgefallene Jahreskonzert sei das Serenadenkonzert im September gewesen, blickt Dirigent Thomas Pravida zurück. Trotz kurzer Vorbereitungszeit und Änderungen in letzter Minute, sei der Auftritt in der (unter Coronabedingungen) voll besetzten Stadthalle ein Erfolg auf ganzer Linie gewesen. „Man hat überall gespürt, wie sehr dieser Auftritt sowohl dem Publikum als auch den Musikern Spaß gemacht hat – die Stimmung war unbeschreiblich!“, so der musikalische Leiter des Orchesters. Er verstehe, dass es für die Musikerinnen und Musiker mitunter frustrierend sei, unter der Ungewissheit zu proben, dass Konzerte kurzfristig abgesagt werden müssten, umso mehr rechne er es allen hoch an, dass die Proben rege besucht worden seien. Ein Umstand, der sicherlich auch damit zu begründen sei, dass der Dirigent die Proben stets akribisch vorbereite und diese so besonders effektiv seien, ergänzt Julia Steul, erste Vorsitzende des Musikvereins.

Überhaupt sei man froh, seit einigen Wochen wieder in den Räumlichkeiten des Musikhauses proben zu können, berichtet Steul. Lange sei man in die Hallen in Ennerich und Steeden ausgewichen, um coronakonform zu musizieren. Darunter habe jedoch nicht nur das Vereinsleben gelitten, vor allem sei dies mit einem enormen organisatorischen Aufwand verbunden gewesen. Insbesondere danke sie deshalb im Namen aller Manfred Schäfer und Julius Schwarz, die allwöchentlich das Schlagwerk transportiert sowie auf- und abgebaut hatten.

Starke Jugendarbeit trotz Einschränkungen

Sie ist das A und O eines jeden Vereins: die Jugendarbeit. Trotz des ausgefallenen Informationsnachmittags im vergangenen Jahr, sind die Kurse in der Jugendausbildung des Musikvereins aktuell gut besucht. Knapp 40 Kinder nehmen an der Musikalischen Früherziehung und den Blockflötenkursen teil. Weitere 25 junge Musikerinnen und Musiker spielen im Jugendorchester unter der Leitung von Peter Wengel. Besonders freue sie, so Jugendwartin Stephanie Völker, dass alle Kinder, die an der Musikalischen Früherziehung teilgenommen haben, nun auch die Folgekurse besuchen würden. Ein besonderes Highlight sei für die Kids im vergangenen Jahr die musikalische Begleitung des Martinsumzuges gewesen. Auch der Auftritt des Jugendorchesters beim ersten Schadecker Winterzauber, sei nicht nur für die jungen Musiker ein großartiges Erlebnis gewesen.

„Nicht nur einige Auftritte konnten wir realisieren“, resümiert Völker die Jungendarbeit des letzten Jahres. „Dafür, dass auch 2021 sehr „coronalastig“ war, konnten wir viele Aktivitäten mit und für die Kids durchführen.“ Beispielsweise habe man einen Ausflug in den Weilburger Tierpark gemacht, auch Besuche im Kino und in der Bowlinghalle haben das Gemeinschaftsgefühl unter den jüngsten Vereinsmitgliedern gestärkt. Besonderer Dank gilt in diesem Kontext vor allem den vier Kursleiterinnen, Lara Friedrich, Hannah Keil, Juline Ostwald und Stephanie Völker, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich und mit viel Elan dafür engagieren, die Mädchen und Jungen an die Musik heranzuführen. Auch für dieses und das kommende Jahr seien verschiedenste Aktivitäten für die Vereinsjugend geplant, wie beispielsweise eine Jugendtournee.

Erstmals keine Gagen, aber Hoffnung auf ein besseres Jahr 2022

Nachdem 2020, kurz vor Beginn der Coronapandemie, zumindest noch einige Auftritte gespielt werden konnte, sei das Jahr 2021 das erste in der Vereinsgeschichte gewesen, in dem keine Gagen eingenommen worden seien, berichtet Kassenwartin Anna-Maria Schneider. Der Vorstand des Vereins hat jedoch die berechtigte Hoffnung, dass dies im Jahr 2022 wieder anders aussehen wird. Der Veranstaltungskalender ist auf jeden Fall gut gefüllt: schon Anfang Juni steht beispielsweise ein Benefizkonzert zugunsten ukrainischer Kriegsopfer auf dem Programm. Und auch das Jubiläumsjahr 2023 wirft seine Schatten schon voraus: das 40 jährige Bestehen des Musikvereins wird dann mit verschiedensten Konzert, Auftritten und Aktivitäten gefeiert werden.

Neben den diversen Rück- und Ausblicken wurden im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung Kerstin Schoth, Nicola Rosbach und Rüdiger Ansorge für die 25-jährige treue Mitgliedschaft im Musikverein Runkel geehrt. Jonas Leisegang wurde einstimmig zum Ersatzkassenprüfer gewählt.